Orgelbau Frenger
Orgelbau Frenger

Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, Übersee

Die Orgel ist vom Orgelbauer Willibald Siemann (München) als Opus 309 auf der großen Empore erbaut und stammt aus dem Jahr 1914. Sie verfügt über 26 Register auf zwei Manualen und Pedal. Das ansehnliche Instrument ist in allen Bereichen original erhalten. Der Orgelsachverständige der Erzdiözese München und Freising, Prof. Karl Maureen schreibt in seinem Gutachten vom Februar 2016 "Es ist einGlücksfall, dass eine der klangschönsten Orgeln des Chiemgaus noch original erhalsten ist". Dieses Gutachten hat die Verantwortlichen der Kirchengemeinde veranlasst die Arbeiten im Frühjahr 2016 auszuschreiben und an unsere Firma zu vergeben.

Die Vorgabe für die Restaurierung war, den Bestand in allen Bereichen erhalten, defekte Teile originalgetreu ersetzen, klangliche Veränderungen durch unsere Vorgänger zurückzuführen.

Die klangliche Gestalt der Disposition ist klar einzuordnen. Eine spätromantische Registerzusammenstellung diesen Ausmaßes, mit Sub- und Superkoppeln, ist nur noch selten anzutreffen. Das Hauptwerk mit Bourdon 16´ und tragfähigem Prinzipal 8´, aussagekräftigen 8´ und 4´ Stimmen, das Schwellwerk mit verschiedensten Charakteren in der 8´- und 4´-Lage bis hin zur 2 2/3´ Mixtur, dem kräftigen und fülligen Pedalwerk mit Violon 16´ und Octavbaß 8´ und den unterschiedlichen Zungenregistern in allen Werken. Alle Teilwerke können durch die obengenannten, Sub- und ausgebauten Superkoppeln, klanglich erweitert werden.

Die verschiedenen Holz- und Metallpfeifen sind von guter Qualität und konnten durch eine behutsame Intonationsarbeit im Sinne von Willibald Siemann ausgeglichen werden. So wurde das Klangvolumen der Orgel entsprechend der Raumgröße bereits 1914 geformt und angepasst, damit sich das Instrument, auch bei voller Kirche, durchsetzen kann. Die Einsatzmöglichkeiten sind individuell und vielfältig, durch die Subkoppel kann das Volumen erweitert werden, die Superkoppeln geben der Orgel zusätzliche Strahlkraft.

Dieses kann nur gelingen, wenn auch die Technik gut funktioniert. Als erste Maßnahme haben wir das gesamte Werk vom Schmutz der letzten 30 Jahre befreit. Hierfür wurde das Instrument in weiten Bereichen zerlegt. Die massiv von Schimmelpilzen befallenen Holzteile haben wir, entsprechend der Vorschriften, fachmännisch gereinigt und behandelt.

Die pneumatischen Anlagen zur Steuerung der Spiel- und Registertrakturen wurden restauriert, alle Lederteile in der Orgel und im Spieltisch durch neue Ledermembranen und -bälgchen ersetzt. Das Windsystem war in weiten Teilen undicht. Alle Kanäle, Windführungen und der große Doppelfaltenbalg wurden abgedichtet und die Ledergarnierungen konserviert.

Die Statik des Instruments haben Fachleute vor Ort geprüft, berechnet und ertüchtigt. Somit ist auch von dieser Seite die Zukunft gesichert.

Das Instrument mit seinen vielfältigen Arbeiten hat uns herausgefordert, angetrieben und begeistert. Man muss die Menschen noch heute respektieren, die es in einer schwierigen Zeit vollbracht haben ein so geschmackvolles und großes Instrument zu beauftragen und zu finanzieren. Es ist schön, dass eine Orgel auf dem die Literatur der Spätromantik hervorragend zum Klingen gebracht werden kann, die ebenso für alle Aufgaben der Liturgie geeignet ist, von den Fachleuten, den Verantwortlichen und der Kirchengemeinde so hoch geschätzt wird.

Disposition der Orgel in der kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, Übersee

W. Siemann, München, 1914

Hauptwerk:

1. Bourdon                     16´ 

2. Principal                       8´

3. Quintatön                    8´

4. Violine                          8´

5. Flauto amabile           8´

6. Dolce                           4´

7. Octav                          4´

8. Waldflöte                    2´

9. Harmonia aeterea     2 2/3´

10. Oboe                         8´

 

Schwellwerk

11. Aeoline                       8´

12. Salicional                    8

13. Gedeckt                     8´

14. Soloflöte                      8´

15. Horn-Principal             8´

16. Traversflöte                 4´

17. Praestant                    4´

18. Mixtur                          2 2/3´

19. Vox coelestis               8´

20. Trompete                     8´

 

Pedal:

21. Bourdon-Bass            16´

22. Subbass                     16´

23. Violon                        16´

24. Octav-Bass                 8´

25. Cello                            8´

26. Posaune                    16´

Koppeln: Pedal-Coppel I, Pedal-Coppel II, Super-Coppel II – Pedal, Manual-Coppel II – I, Sub-Coppel II – I, Super-Coppel II – I, Super-Coppel II

Spielhilfen: Piano, Forte, Mezzo-Forte, Fortissimo, Einführung I. Manual, Registerschweller, Handregister zum Schwellwerk und Comp., General-Coppel, Zungen ab

pneumatische Spiel- und Registertraktur, Kegelladen, elektrisches Orgelgebläse mit Doppelfaltenbalg und Schöpfbalganlage

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